The lame man

Seit mehr als einem Jahr war ich heute mal wieder bei meiner Oma väterlicherseits.

Sie ist umgezogen, von der Inenstadt von H. neben ein Yard^^ Die neue Wohnung ist schon viel kleiner als die alte…

Aber dafür kann sie ihren Mann jetzt besser pflegen (Muss ich zu ihm jetzt Opa sagen? Stiefopa? Legt er überhaupt Wert auf sowas?). Das ist so ein verdammt trostloser Anblick, man kommt in das Wohnzimmer und da steht ein Krankenhaus-Bett. So richtig höhenverstellbar, und inklusive „Galgen“. Und in diesem Bett liegt H. er sieht so alt aus. Ich fahre zu ihm hin, gebe ihm die Hand, er freut sich so wie es aussieht wirklich uns zu sehen. Das letzte Mal als ich ihn gesehen habe hat er mich glaube ich nicht wirklich erkannt, er war geistig so am Ende, hat keine stimmigen Redebeiträge mehr geliefert, das ist jetzt wieder anders.

Er hebt die dünne Decke an die über ihm liegt, zum Vorschein kommt ein Beinstummel. Ich hatte zwar mal am Rande mitbekommen, dass er im Krankenhaus war. Aber DAS wusste ich nicht. „Jetzt hast du wohl ein Bein weniger als ich“, sage ich. Er lacht. „Naja, ich bin auch viel älter als du, da kann ich eins weniger haben!“. Er will dann in seinen Rollstuhl, mit uns Kuchen essen. Dabei sehe ich, dass er eine Windel anhat.

Es wird aber noch schön, auch wenn er nach einer Stunde absolut erschöpft ist und wieder ins Bett will, schlafen. Kein Wunder, ohne Muskeln.

Und jetzt sitze ich hier, vor meinem Rechner. Ich kann alles selbst und er kann prakktisch nichts mehr. Nicht einmal mehr rauchen. Meine Oma kauft ihm keine Zigaretten mehr, und er ist praktisch vollständig auf Hilfe angewiesen, überall. „Ich hab aufgehört mit Rauchen, nach 53 Jahren“, sagt er. „Wann hast du angefangen?“ – „Mit 13.“

66 ist doch kein ALTER. Nicht für sowas.

Ich werde demütig, wenn ich an ihn denke.

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