Auf eigenen Beinen

„Drei Dinge brauchst du: Gottvertrauen, Vertrauen in dich selbst und Training.“

P. ist mit mir im Wald laufen gegangen, mit Control Walker, sowas wie ein invertierter Rollator.

Katastrophe. VERDAMMT.

Meine Psyche. Meine gefickte Psyche. Die, die mir sagt „Wenn da Wände sind, ist alles in Ordnung. Sonst nicht.“ Ich hatte so viel Angst, mein Herz hat so geklopft, ich habe insgesamt vielleicht 300 Meter gelaufen.

Ich bin jetzt 20, wenn ich je nochmal einigermaßen vom Rollstuhl wegkommen will, dann JETZT.

Das Laufen an sich ist Routine. Nur das Außenrum geht alles nicht, aus absolut irrationalen Gründen.

Ich laufe, und ich denke an Dänemark, 7. Klasse, in der Ferienanlage bin ich überall rumgelaufen. FICK DICH PSYCHE, ich KANN das doch, ich bin doch stärker als früher.

Immer noch keinerlei Infos aus H., 29. soll das alles anfangen. In einer Woche.

Eine Nacht bei K. gewesen. Soviel gekuschelt haben wir noch nie. Keine Ahnung, wie sie das aushalten soll.

5. Tag plus 6. Morgen

Nicht dass nichts passiert wäre, aber: keine Lust. Damit ich mich erinnere hier das Wichtigste, nicht in der U-Bahn auf dem Handy geschrieben wie die anderen.

Morgens mit H. auf  den Bahnhof gefahren und R. samt Mutter zum Zug begleitet, Mittags ein Ausbildungsschiff der brasilianischen Marine alleine (sprich: aus eigener Kraft) bestiegen (Im anderen Leben bin ich Rollifahrer, Biaaatch!).

Abends zum Portugiesen gegangen, nachdem der andere seltsamerweise nicht mehr da war (der Reiseführer ist doch nur 6 Jahre alt…)

Sowas eben.

Nächster Morgen: mit beinahe mafiösen Methoden uns einen schönen Sitzplatz gesucht, aber von Mainz bis zu uns durfte H. trotzdem stehen, fick doch die Fahrradfahrer.

Soundtrack für HH: da unten.

4. Tag

Bisschen früher losgekommen als sonst so, zum Ausgleich einen doppelten Espresso in einem Café in der Speicherstadt getrunken, es schien tatsächlich die Sonne, ein Novum für den Morgen. Beschlossen, dass ich jetzt gut drauf bin und folglich Mr. Schnabel in mein Ohr gesteckt.

Dann ging es ins Mini-Wunder-Land, richtig toll (und nebenbei bemerkt viel Rolli-freundlicher als S, gesagt hatte :P ).

Für kurz vor Fünf war dann endlich, endlich, endlich das Treffen mit V. angesetzt. Ich hatte so ein Herzklopfen, krass. Ist aber sehr schön geworden und hat echt Spaß gemacht. Noch ein Stück mit ihr U-Bahn gefahren da selbe Richtung, irgendwie war die Umarmung zum Abschied ewig, wir wollten uns nicht gehen lassen.

Dann wieder zur Ferienwohnung. Und eine Stunde später hat es sowas wie geknallt, und alle waren schlechter Laune, und ich habe H. enttäuscht, und FUCK. Trotzdem noch essen gegangen, war okay.

Drei Gedanken zum Abschluss:

  • Am letzten Abend meines Lebens werde ich mein Konto auflösen, eine Stange Kippen kaufen und mich mit dem restlichen Geld in eine Kneipe vor die Automaten setzen.
  • Wer die Vermessungspunkte versetzt, verändert die Planwelt, oder?
  • Ich will nicht älter werden. Und wenn doch, will ich der Grund sein, warum diese Generation ihrer Jugend nachtrauert.

3. Tag

Der dritte Tag war ein gechillter Tag.

Sehr interessante Rundfahrt durch Hafen, Alster und Speicherstadt. Schönes Essen beim Italiener (Bandnudeln mit gebratenem Gemüse der Saison). Kaffeetrinken vor dem Michel (der schon zu hatte). Bummel durch St. Pauli (ich maaags :) ), die Reeperbahn und über den Dom (diese Automaten mit den Greifarmen und den Kuscheltieren sind mal Fakes :( ).

Alles eigentlich so wie es sein sollte.

Nur dieses ewige „Könntest du dich bitte schieben lassen“ wird einfach nicht besser. Mein Gott, ich komme doch auf nicht auf die Idee jemanden zu fragen ob ich ihn oder sie tragen soll? Wenn ich mich von mir aus entscheide mich schieben zu lassen (oder wenn sich jemand entscheidet sich tragen zu lassen…) ist das etwas Anderes, aber so geht das nicht.

Und die arme K. wird schon ganz verrückt, aber Sonntag ist ja auch nicht mehr weit :)