Für den Ohrwurm im Kopf

Dann bin ich also nach M. gefahren (S., wo mein eigentliches Ziel war,  ist zwar nichtmal ein Stadtteil von M., hat T. mich heute aufgeklärt, aber wir wollen mal nicht so sein).

Ich habe schonmal von L. erzählt. Die, die beim zweiten Telefonat gesagt hat sie wäre in mich verliebt (und später, dass sie gerade nicht verliebt ist. Aber das habe ich, glaube ich, nicht geschrieben). Die wohnt da nämlich. Die habe ich besucht.

Der Bahnhof in M. ist so unglaubich unübersichtlich. Aber ich habe noch eine Postkarte für L. (also die alte L., nicht die die ich jetzt sehen sollte) gefunden und abgeschickt, einen Alarm ausgelöst und mich schließlich in den Wartebereich zurückgezogen (wo ich wohl am wenigsten Schaden anrichten konnte). L. kam direkt von ihrer Arbeitsstelle zum Bahnhof, als Treffpunkt war eigentlich die S-Bahn Ebene ausgemacht, aber wie es das Schicksal so wollte waren beide Aufzüge dahin außer Betrieb und wir trafen uns ganz romantisch vor dem DB-Info-Schalter. Lange Rede, kurzer Sinn, blablabla, eine halbe Stunde später lief ich am Treppengeländer hinunter auf die S-Bahn Ebene und ließ mir von L. den Rollstuhl hinterher tragen.

Müde wie wir waren (immerhin war es schon nach 1) waren wir froh, dass sie nur wenige Meter von ihrer S-Bahn Station entfernt wohnt. Eine kleine, schnuckelige 1-ZKB-Wohnung in einer eigentlich brutal bonzigen Kleinstadt. Erstmal auf die Couch fallen lassen und ein Glas Leitungswasser bestellt, mit einer Magnesiumtablette versetzt (Zitat: „Wie lange nimmst du das schon?“). Ein bisschen geredet und sich gegenseitig abgecheckt.

Test wohl bestanden, sie fragte mich ob ich nicht mal die Küche sehen will. Im Kühlschrank fanden sich ganz zufällig zwei Flaschen Smirnoff Ice, die nahmen wir mit ins Wohn-/Schlafzimmer. Noch mehr geredet, dabei Trolli-Apferinge gegessen und langsam die Flaschen geleert. Irgendwann überwand sie sich dazu die Couch neben mir freizuräumen und sich auf den entstandenen Platz zu setzen.

Warum will mich eigentlich jede(r) kitzeln? An diesem Abend kam es mir mal wieder zugute. Ich kann zwar selbst ums Verrecken nicht kitzeln (und L. ist wirklich GAR NICHT) kitzlig), aber es war eine gute Entschuldigung für Körperkontakt. Und als wir uns mal wieder ansahen, waren die magischen Worte ganz deutlich vor meinem inneren Auge: „Go for it!“. Das tat ich. Beziehungsweise meine Lippen. Nein, sie schreckte nicht zurück, ließ sich darauf ein.

Das was nun folgt lässt sich getrost als „Dryhumping“ bezeichnen und wird aus Jugendschutzgründen mal augespart.

Um 3 beschlossen wir, dann doch mal ins Bett zu wollen. Ich machte mich also fertig und sie für mich das Bett und für sich die Couch. Einmal zudecken lassen, ein (okay, nicht ein) Gute-Nacht-Kuss uuund Licht aus. Ich hielt es das erste Mal für angemessen, mit „Ich dich auch“ zu antworten (Nein, nicht auf jene drei Worte. Auf die anderen.)

Wirklich gut schliefen wir beide nicht, aber es dauerte trotzdem bis um viertel nach 1 bis ich mich mal entschließen konnte, ins Bad zu gehen und mich für den Tag fertig zu machen. Als ich zurück war, war L. immer noch nicht aufgestanden, was ja auch nach so einer Woche (6 Tage Spätschicht im Hotel) ihr gutes Recht war. Also setzte ich mich auf’s Bett und las noch eine halbe Stunde Kommentare auf Reddit. Nachdem ich aber von der Couch ein „In zehn Minuten stehe ich auf“ hörte musste ich zu ihr gehen. Und da lag sie. Und wir redeten. Mehr als 10 Minuten :D Also musste ich ihr irgendwann gezwungenermaßen die Decke wegziehen. Das artete in eine Kitzelei aus. Und die artete wiederum… aus.

Das allernäheste, was ich in den letzten dreieinhalb Jahren an Sex gekommen bin.  Ich bekomme immer noch Gänsehaut bei dem Gedanken, sie so außer Kontrolle gebracht zu haben. Das war auch den Krampf und späteren Muskelkater im Bein wert. Aus der Position im Rolli neben der Couch und ihr auf der Couch liegend ist das alles nicht so leicht :D

Als sie dann endlich aufstand nahm sie mich noch einmal lange in die Arme. Komisch, auf einmal so weit unter ihr zu sein… aber das ist wohl das Los der Rollifahrer.

Den restlichen Tag verbrachten wir ungesundes Zeug essend und RTL schauend auf der Couch sitzend. Der Höhepunkt war DSDS. Ich habe doch tatsächlich für eine Kandidaten eine SMS geschickt :O (Tipp: es war die rothaarige).

Komisch war nur, dass sie nach anfänglichem Kuscheln biz zum Zubettgehen auf einmal gaaar nichts mehr von mir zuließ und auch selbst keine Vorstöße unternahm. Verstehe einer die Frauen.

Nachdem wir uns bettfertig gemacht hatten schauten wir noch eine Quiz-oder-wasauchimmer-Schlachtdergeschlechter-Show zuende. Aber ins Bett gehen? Pustekuchen! Sie hielt mich immer wieder mit einem Klaps auf den Po auf. Das eskalierte irgendwann auch. Neeein, nicht dahingehend. Ich sah mich auf einmal im Besitz von (ziemlich gut) gezupften Augenbrauen und im Verlust einiger zufällig ausgewählter Haare meines liebevoll gepflegten Barts ( :( ). Nachdem sie meine Aufstehversuche immer vereitelt hatte trug sie mich irgendwann die zwei Meter zum Bett. Immerhin gab’s davor ein Bussi^^

Jetzt war schon nach 1, und sie musste um halb 5 aufstehen um nochmal 4 Stunden für eine Kollegin einspringen zu können. Das Licht war schon aus (und Schlaf natürlich an getrennten Stätten) als ihr Ex (soweit ich das vom Gespräch her beurteilen kann der letzte ihrer recht langen Reihe) beschloss anzurufen, und sie beschloss ihn nicht wegzudrücken.

Was folgte war eine der seltsamsten Stunden meines Lebens. Ich hörte ihr beim Gespräch zu, durfte/musste manchmal zwei bis drei Worte sagen, wurde als „bester Kumpel“ vorgestellt (was sie aber nicht davon abhielt mich während des Gespräches zu küssen), war unglaublich müde und fragte mich was zur Hölle mich in so eine Situation geführt hatte.

Als sie nach dem Gespräch fragte ob sie nicht noch für die restlichen zwei Stunden zu mir ins Bett kommen solle überlegte ich nicht lange. Auch wenn wir beide nach ein paar Küssen wohl mehr aneinander gekuschelt wachgelegen sind als sonst irgendwas war es doch echt schön, mal wieder nicht alleine zu schlafen (Das ist nämlich doof). Nachdem sie um 5 zur Arbeit aufgebrochen war war das nächste was ich bewusst mitbekam das Geräusch ihres Schlüssels in der Wohnungstür um 12.

Sie hatte mir doch tatsächlich Oreos mitgebracht. <3

Wir gönnten uns noch einige Stunden getrennten Schlaf. Ich stand um kurz nach 2 wieder auf um mich fertig zu machen und mein Zeug zusammenzupacken und ließ sie auf der Couch weiterschlafen.

 

 

Tja, anscheinend bin ich wieder daheim gelandet. Unter anderem sind wir danach noch Augenzeugen eines blutigen Sturzes eines Betrunkenen geworden und ich habe während einer Zugfahrt sechs Äpfel gegessen, aber das ist eine andere Geschichte.

 

[Ich musste das hier aufschreiben solange es noch frisch ist. Ja, vielleicht bin ich ein Arschloch, oder zumindest könnte man den Eintrag dahingehend interpretieren. Nein, ich lese das jetzt nicht nochmal durch. Ja, ich überarbeite das heute oder morgen nochmal. Ja, das sind mehr als 1000 Wörter. Ja, ich bin immer noch verknallt in M.]

Congrats on the…

Close enough :)

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